Bei der Errichtung des in der Nähe des Bahnhofes gelegenen Langensalza-Denkmals, für welches der Goldarbeiter Aschoff von seinem Garten unentgeltlich den Platz hergab, mußten außerordentlich viele und große Hindernisse überwunden werden.

Nur der Beharrlichkeit der getreuen Hannoveraner ist es zu verdanken, dass dasselbe endlich am 18. Oktober 1889 eingeweiht werden konnte. Allerdings durften von dem Kirchenvorsteher C. Linde bei der Einweihungsfeier wegen eines von der Behörde ausgesprochenen Redeverbotes nur folgende Worte gesprochen werden: "Wir empfehlen das Denkmal dem Schutze der Bevölkerung und bitten um ein stilles Gebet für unsere Gefallenen".

Das Langensalza-Denkmal 1895 . . .

. . . und heute.
Das Denkmal von Sandstein ist 18 Fuß hoch und besteht aus drei Stufen, einem Sockel mit mehreren Aufsätzen und einem schlanken Obelisken, der von dem springenden Sachsenroß gekrönt wird. Der Sockel zeigt die Inschrift: "Dem Andenken tapferer hannoverscher Krieger, welche in der Schlacht bei Langensalza am 27. Juni 1866 für ihren König den Heldentod starben, ist dieses Denkmal hier errichtet worden von vielen treuen Hannoveranern. 1889."
Weiter folgen die Namen von 34 Offizieren und 42 Unteroffizieren und Mannschaften der hannoverschen Armee. An der Nordwestseite lesen wir: "Aus dem Amte Medingen starben in der Schlacht bei Langensalza den Heldentod H. Schröder - Tätendorf, H. Hilbrecht - Emmendorf, H. Diersen - Kl. Thondorf, W. Meyer - Barum."
Ein Behälter mit der vom Denkmals-Ausschußmitgliede Rentier H. Ellenberg (vormals Korporal im Königlichen Hannoverschen Garde-Regiment und Langensalza-Kämpfer) verfaßten Urkunde ist in den Sockel eingemauert worden.
Bis 1966 umschloß das Gelände ein schmiedeeisernes Gitter. Das schadhaft gewordene Gitter wurde durch eine Steinmauer ersetzt.
Das Langensalza-Denkmal wurde vom Welfenbund Bevensen-Uelzen, Kreisverband Celle errichtet. Es ging in das Eigentum von Herzog Ernst-August von Cumberland (Gmunden) und später auf dessen Rechtsnachfolger im Hause Braunschweig-Lünburg über.

Herzogin Victoria Luise v. Braunschweig-Lüneburg.
Herzogin Victoria Luise v. Braunschweig-Lüneburg (4. v.r.), Tochter Kaiser Wilhelms II., besucht 1960 während des Schützenfestes Bevensen und besichtigt mit Mitgliedern der Schützengesellschaft Hannover das Langensalza-Denkmal.

Das Langensalza-Denkmal um 1909 mit dem Kaiserlichen Postamt . . .

. . . und aus gleicher Sicht heute.
Hintergrund – Die Schlacht bei Langensalza
Eine blutige Begegnung der so genannten Einigungskriege zwischen Preußen und Österreich war die Schlacht bei Langensalza am 27.06.1866. Zwischen beiden Königreichen, sowie deren verbündeten Staaten, begann ein zunehmender Machtkampf um die Vorherrschaft in Deutschland.
Im Frühjahr 1866 spitze sich die unglückliche Lage zu. Ein geheimes Angriffsbündnis zwischen Preußen und Italien gegen Österreich wurde im April 1866 abgeschlossen. Im Juni stellte Preußen an Hannover, Sachsen und Hessen ein kurzfristiges Ultimatum. Am selben Tag mussten sie Rückantwort geben, ob man im bevorstehenden Krieg zwischen Preußen und Österreich neutral bleiben wolle. Unter Bruch der Bundesverfassung und Missachtung der hannoverschen Neutralität hatte Preußen den norddeutschen Staat angegriffen.

Die hannöversche Artillerie auf dem Merxlebener Kirchberg in der Schlacht bei Langensalza am 27. Juni 1866.
Das hannoversche Heer war dem Feind ausgewichen, und versuchte sich mit den verbündeten bayrischen Truppen zu vereinigen. Bei Langensalza trafen die Hannoveraner auf die preußischen Truppen und die mit ihnen verbündeten Gothaer. Der preußische Angriff hatte den Zweck, die Hannoveraner im Langensalzaer Raum festzuhalten, bis die Truppen von Eisenach, Treffurt und auch aus dem Göttinger Gebiet heran waren. Die Hannoveraner sahen sich eingeschlossen und mussten zwei Tage nach ihrem Sieg kapitulieren. Mit der Unterzeichnung des Kapitulationsvertrages am 29. Juni 1866 war das Ende des Königreiches Hannover besiegelt.
Besondere militärhistorische Bedeutung hatte der erste Einsatz des Roten Kreuzes, welches 1864 durch die Genfer Konvention ins Leben gerufen worden war. Preußen war bereits 1866 Mitglied dieser Konvention, Österreich und Hannover noch nicht. 30 freiwillige Turner aus Gotha und Umgebung, in der Betreuung ausgebildet, eilten auf das Schlachtfeld. Sie trugen zum ersten Mal das Zeichen des Roten Kreuzes am Arm.
Das in Sömmerda entwickelte Zündnadelgewehr kam in der Schlacht bei Langensalza erstmals zum Einsatz.
Eine ständige Ausstellung zur Schlacht und originale Erinnerungsstücke befinden sich im Heimatmuseum unserer Stadt. Es sind dort Waffen, Geschosse, Uniformen, Abbildungen und Lagepläne der Kämpfe um Langensalza zu sehen.
An diese historische Auseinandersetzung erinnern noch heute zahlreiche Denkmale und Grabstätten in und um Bad Langensalza.

Die Langensalza-Medaille.
Die Langensalza-Medaille wurde am 27.06.1866 auf dem Schlachtfeld von Langensalza gestiftet. Die erstmalige Verleihung fand am 26.12.1866 durch König Georg V. im österreichischen Exil statt. Nachfolgende Verleihungen erfolgten durch die ehemaligen Kommandeure im Auftrag des Königs. Die Langensalza-Medaille durfte von den ehemaligen hannoverschen Soldaten auch später im preußischen Dienst stehend getragen werden. Die Medaille wurde insgesamt ca. 20.000 Mal verliehen.
Uniformen der hannoverschen Armee 1866
Hier können Sie sich den Presseartikel aus dem BLICKPUNKT Bad Bevensen "Bevenser mit eigenem Kopf - Die Schlacht von Langensalza" [515 KB] herunterladen.
Fotos: A. Springer, Stadtarchiv Bad Bevensen, Uniformkunde zur Geschichte der Entwicklung der militärischen Tracht (von Richard Knötel)
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